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Tierische Hoppalas

Was haben ein vegetarischer Löwe, ein tollpatschiges Nashorn und eine verwirrte Henne gemeinsam? Sie alle erleben tierisch lustige Missgeschicke – und lernen dabei, dass Fehler machen gar nicht schlimm ist!

"Tierische Hoppalas" ist eine Sammlung humorvoller Tiergeschichten, die Kinder spielerisch zum Lachen bringt und gleichzeitig eine wertvolle Botschaft vermittelt:

Jeder ist einzigartig – und genau das macht die Welt bunt!

Einleitung

Dieses Buch ist nicht nur für Kinder gedacht.
Es ist auch für die großen Menschen – für dich, wenn du dein eigenes Kind in dir wieder ein bisschen mehr ausleben lassen möchtest.

Die Tierischen Hoppalas laden dich zum Schmunzeln ein, aber auch zum Nachdenken. Mit liebevollen, humorvollen Denkanstößen bekommst du kleine Impulse, dein inneres Kind wiederzuentdecken – spielerisch, leicht, voller Freude.

Denn genau dort, wo wir lachen, stolpern oder uns wundern, blitzt es manchmal auf: unser Licht, unser Potenzial. 🌟

Benjamin | Ein vegetarischer Löwe


"Miaaaauuuuurrr!"

Benjamin gab wieder einmal sein Bestes. Er wollte auch so wild brüllen können, wie seine großen Löwenbrüder. Wenn diese das Maul aufrissen, hatten alle Tiere rundherum Angst. Bei Benjamin klang das eher nach Miauen einer Katze, maximal nach einem Knurren eines Pudelbabys. Als er noch ein kleines Kind war, fanden das auch alle süß. Mit diesem Babybonus war die Welt noch in Ordnung. Mit jedem Jahr wurde es Benjamin immer mehr und mehr bewusst, dass er anders als die anderen Löwen war.

So schlich er sich immer wieder heimlich in den Keller. Er bäumte sich vor dem großen Spiegel auf und brüllte sein Spiegelbild an. Voller Einsatz bemühte er sich besonders grimmig dreinzuschauen und ganz tief und furchteinflößend zu brüllen. Doch sein Gesicht verwandelte sich nur in schräge Grimmassen und die Laute, die hervorkamen waren maximal so furchteinflößend wie das Quietschen einer Tür.

"Was machst du da?"

Er blickte sich verwundert um und sah in die Augen von einer Maus.

"Was bin ich denn für ein Löwe, wenn sich nicht einmal eine Maus vor mir fürchtet. Ich kann ja nicht einmal einer Fliege etwas zu leide tun."

"Das ist doch schön, wenn ich mich nicht vor dir fürchten muss, oder?" Die Maus machte vorsichtig einen Schritt auf Benjamin zu.

"Hmm …?" Benjamin zog seine Stirn in Falten und überlegte. Auf der einen Seite wollte er ein richtig cooler Löwe sein, aber auf der anderen Seite hatte sie Recht. Es ist doch viel schöner, wenn sich die anderen nicht fürchten müssen.

"Ich bin Benjamin. Wie heißt du?"

"Ronja."

"Wollen wir Freunde sein?"

Seitdem sind die beiden richtig gute Freunde. Das musste allerdings ein Geheimnis bleiben. So wie auch die Tatsache, dass Benjamin Vegetarier ist. Ronja konnte er es aber erzählen. Es war schön, dass er ihr alles anvertrauen konnte. So erzählte er ihr, dass er beim gemeinsamen Löwenmahl ein Stück Fleisch in den Mund nahm, um es dann später wieder auszuspucken.

Viele Wochen vergingen und jeden Tag trafen sich die beiden heimlich im Keller. Auch wenn Benjamin froh war, dass sich Ronja nicht vor ihm fürchtete, wollte er trotzdem richtig gut brüllen können. Er wollte einfach so gut es ging normal sein, und da gehört nun mal auch dazu, dass man als Löwe gut brüllen können musste.

So trainierten sie gemeinsam. Ronja hatte sich nämlich überlegt, dass es für eine Maus durchaus auch von Vorteil sein könnte. Es wäre doch super, wenn man eine Katze brüllend verjagen könnte. Sie standen beide vor dem Spiegel und übten grimmiges Brüllen.

Dabei versuchten sie die Lippen schräg nach unten und gleichzeitig die Augen-brauen, soweit es ging, noch oben zu ziehen. Oder ein weiterer Versuch sah so aus, dass sie den Mund weit aufrissen und die Augen eng zusammenkniffen. Sie probierten es mit einem schielenden Blick oder sie hatten nur ein Auge geöffnet und das andere geschlossen. Die Ohren ließen sie dabei von vorne nach hinten und wieder zurück wackeln.

Beide, Löwe und Maus, gaben ihr Bestes, um besonders fürchterlich drein-zuschauen, doch es war einfach nur zum Schieflachen.

Noch lustiger wurde es dann beim Brüllwettbewerb. Ronja schaffte ein piepsiges "Grrrrrrr" oder ein gehauchtes "Chhhhh", auch bei Benjamin klang es ähnlich. Bis eines Tages ein wunderschön gesungenes "Ooooh" über seine Lippen kam.

"Was war denn das", wollte Ronja wissen. "Mach das noch mal!"

"Ooooh, Aaaah, Uuuuh" Benjamin sang die schönsten Töne und kreierte dabei wunderschöne Melodien. Ronja klatschte in die Hände. "Zugabe, Zugabe!"

Und so begann er zu singen:

Ich bin ein Löwe, das ist klar,
doch bin ich etwas sonderbar.
Mein bester Freund ist eine Maus,
sie wohnt bei mir in meinem Haus.

Das Brüllen üben wir zu zweit,
uns keiner fürchtet weit und breit.
Doch was wir können das ist Lachen,
schöner ist's als Angst zu machen.

Plötzlich stand die Löwenmutter neben den beiden Freunden. Ganz erschrocken rannte Ronja davon, Benjamin hinterher. In wenigen Sekunden hatte die Maus ihr Ziel erreicht und verschwand in ihrem Versteck. Bumm! Das Mäuseloch war dann doch etwas zu klein für Benjamin und so donnerte er bei vollem Tempo mit dem Kopf gegen die Wand. Dabei verlor er einen Zahn. Dieser kullerte ins Mäuseloch. Völlig benommen drehte er sich zu seiner Mutter um.

"Was macht ihr da", wollte sie wissen.

"Wir spielen fangen!" Etwas anderes fiel ihm in diesem Moment nicht ein.

Seine Mutter schaute ihn entgeistert an und verzog das Gesicht. Unsicher beobachtete der junge Löwe die Reaktion. Wie würde seine Mutter reagieren? Würde sie mit ihm schimpfen? Wird sie es den anderen Löwen erzählen, was sie soeben gesehen hatte?

Doch dann verwandelte sich ihr Gesichtsausdruck in ein Lächeln und das Lächeln wurde zu einem herzhaften Lachen. Benjamin lachte erleichtert mit. Ronja lugte vorsichtig aus dem Mäuseloch hervor und beobachtete Mutter und Sohn. Das Lachen wurde immer mehr und immer lauter. Auch Ronja lachte mit. Schön langsam kamen alle wieder zu Atem.

"Du bist der lustigste, liebste, wunderbarste Sohn, den sich eine Löwenmutter nur wünschen kann." Dabei umarmte sie ihren Benjamin und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Aber ich kann nicht Brüllen." Etwas unsicher war Benjamin schon noch.

"Das macht doch nichts. Es wäre doch langweilig, wenn alle das Gleiche könnten," tröstete ihn seine Mutter. "Dafür kannst du singen!"

Mutiger setzte der Löwensohn fort: "Und ich bin Vegetarier!"

"Ich weiß es seit gestern. Da habe ich dich das erste Mal gesehen, wie du heimlich eine Ananas gegessen hast. Ich habe übrigens auch schon überlegt, Vegetarierin zu werden. Ist schließlich gesünder, als dauernd nur Fleisch zu essen!"

Mutig tippelte nun Ronja auf die beiden Löwen zu. Sie hatte etwas in der Hand.

"Kann es sein, dass der dir gehört? Ich glaube, das ist ein Löwenzahn." Sie hielt ihm den Zahn entgegen. Benjamin tastete mit einer Pfote seine Zähne ab. Tatsächlich, da fehlte einer. Mit einem zahnlückenhaften Lächeln im Gesicht bedankte er sich bei der Maus.

"Jetzt musst du mir aber noch deinen kleinen Freund vorstellen!" Dabei schaute die Löwenmutter ganz freundlich zu Ronja.

"Das ist Ronja, die coolste Maus von hier bis Mexiko!" Und mit einer gespielt theatralisch grimmigen Stimme fügte Benjamin hinzu:

"Die habe ich zum Fressen gern."

Der vegetarische Löwe, der gerne brüllen möchte … 🦁🎶

Na, hast du auch schon mal gedacht: "Alle anderen können etwas, nur ich nicht?"
Der Löwe wollte brüllen – laut und mächtig. Doch was kam raus? Ein Ton, fast wie ein Lied. Erst war er enttäuscht. Doch dann merkte er: Hey, ich kann singen! Und plötzlich wurde aus dem "Fehler" ein Geschenk.

Kleiner Clown-Gedanke für dich: Stell dir vor, du willst trommeln – und plötzlich machst du eine Seifenblasen-Show. Alle lachen, alle staunen … und du merkst: Du bringst Freude in die Welt, einfach so.

👉 Hör auf, ständig auf das zu schauen, was du nicht kannst. Dein Licht liegt in dem, was du kannst. Und manchmal ist das genau das, was die Welt jetzt braucht.

Quendolin | Ein Hund mit Sprachfehler


Quendolin setzte sich auf die Parkbank und packte das mitgebrachte Spiel aus. Heute hatte er sich mit seinem besten Hundefreund Hugo wieder einmal verabredetet, um gemeinsam Schach zu spielen. Das war wunderbar. Stundenlang konnte man dieses Spiel spielen, ohne dabei großartig reden zu müssen. Und da kam er auch schon.

"Wau!" Bellend begrüßte Hugo seinen Freund und setzte sich zu ihm.

"Sau!" Antwortete Quendolin freundlich. Da war er wieder dieser verflixte Sprachfehler. Seine Zunge spielte ihm immer wieder einen Streich und vertauschte wahllos irgendwelche Buchstaben. Das konnte für Außenstehende schon einmal irritierend oder sogar beleidigend klingen. Bei Hugo musste er sich aber keine Sorgen machen, denn die beiden kannten sich schon sehr lange. Trotzdem war es für Quendolin angenehmer, wenn er nicht so viel reden musste.

"Schwach matt!" Quendolin hatte die erste Partie gewonnen.

"Gratuliere!" Hugo war ein guter Verlierer. "Bekomme ich eine Revanche?"

"Jatürlich! "


So verging die Zeit. Den ganzen Sonntagnachmittag spielten sie Schach. Sie genossen dabei die warme Frühlingssonne und einen guten Schluck von einem Wawao. Die meisten würden zu diesem Getränk Kakao sagen, nicht so unser Quendolin. Zum Essen gab es Schinkendurst und einen saftigen Hundeknollen. Herrlich.

Und am Nachhauseweg sangen sie im Duett:

Ich sag was Dummes – oh je, oh nein!
Du zwinkerst mir zu: "Muss gar nicht peinlich sein!"
Du weißt genau, kein Mensch ist perfekt,
solange dein Herz ist nicht defekt!

Ein guter Freund nimmt dich so wie du bist,
ob du was schaffst oder mal was vergisst.
Gemeinsam geht ihr, weint und lacht,
er bleibt bei dir, ob Tag ob Nacht.

Doch wie es leider so ist, wenn man etwas Lustiges und Schönes macht, dann vergeht die Zeit viel zu schnell. Die Sonne ging langsam am Horizont unter und so packten sie ihre Sachen zusammen und gingen nach Hause. Morgen war dann wieder Hundeschule angesagt – da mussten sie bald ins Bett. Quendolin ging nicht gern zur Schule. Dort wurde er von den Lehrern mit lästigen Fragen gequält. Wenn er dann spontan antworten musste, war es besonders schlimm für ihn, und die Buchstaben purzelten wild durcheinander. Die anderen Hundeschüler lachten dann. Das machte ihn noch unsicherer.

Im Bett liegend nahm er sich aber vor, nicht an den nächsten Tag zu denken, sondern den schönen Nachmittag mit seinem besten Freund noch einmal Revue passieren zu lassen. Sanft schlief er ein.

Am nächsten Tag klingelte der Wecker und riss unseren Quendolin aus seinen Träumen. Schade, denn er hatte gerade einen besonders schönen Traum.

"Guten Morgen, Quendolin! Hast du etwas Schönes geträumt?"

Sein Vater hatte das Frühstück schon hergerichtet.

"Ja, ich habe geträumt, dass ich mit Hugo auf dem großen See mit einem Segelbrot gefahren bin. Dabei haben wir ganz viele Tische geangelt."

Sein Vater musste schmunzeln. Er stellte sich gerade vor, wie die beiden auf einer Scheibe Brot am Wasser segelten und nach und nach einen Tisch aus dem Wasser fischten.

"Was soll ich dir zur Jause für die Schule herrichten?" fragte fürsorglich der Vater seinen Sohn Quendolin.

"Zwei Wurstboote, bitte!"

"Da hat aber jemand einen großen Hunger. Zwei ganze Boote?" Beide mussten sie lachen.

In der Schule ging es dann überraschend lustig weiter. Die Hundelehrerin fing die Stunde mit einem Witz an und forderte dann alle Schüler der Reihe nach auf, selbst einen Witz zu erzählen. Ja, das machte Spaß. Bis zu dem Zeitpunkt …

"So, Quendolin, jetzt bist du dran. Erzähl uns doch einen Witz, bitte!"

Etwas zögerlich war der Start:

"Da war ein Italiener, der verkaufte Wandarinen …

"Was ist denn eine Wandarine?" Wollte Susi, eine Mitschülerin wissen.

Hugo half seinem Freund aus der Patsche. Er hatte eine wunderbare Lösung parat: "Eine Wandarine ist eine Mandarine die gerne Wandern geht." Schallendes Gelächter. Was für ein lustiges Bild: Eine Mandarine, die sich mit Rucksack und Gehstock den Berg hinauf quält.

Quendolin, erfreut über die Zwischenlacher, startete noch einmal von vorne: "Also, da war ein Italiener, der verkaufte Mandarinen und Nuscheln …"

Susi unterbrach den Witzeerzähler, um eine Erklärung für die neue Wort-kreation zu liefern.

"Eine Nuschel ist wahrscheinlich eine Muschel mit einem Sprachfehler, oder?"

Jetzt musste auch Quendolin lachen. Er fuhr fort:

"Der italienische Verkäufer war übrigens verliebt in eine Gürkin …"

Schmunzelnd erklärte Quendolin sein gesprochenes Hoppala: "Ihr müsst wissen, eine Gürkin ist eine Gurke mit Kopftuch!"

Weiter musste er nicht mehr erzählen. Alle Hunde lagen am Boden verstreut und kugelten sich vor lauter Lachen.

Seitdem ist Quendolin der beliebteste Witzeerzähler in der gesamten Hunde-schule. 

Der Hund mit Sprachfehler 🐶💬

"Wau… wuuul… wu-wu-wunderbar!" – naja, so ganz flüssig klingt das vielleicht nicht. Der Hund stolpert über seine eigenen Wörter, fast so wie über ein zu großes Stöckchen. Manchmal lachen die anderen Tiere, manchmal verdrehen sie die Augen.

Und? Kennst du das? Wir Menschen reden auch manchmal ziemlich wirres Zeugs. 🤪 Worte purzeln raus, die gar nicht so gemeint waren. Oder wir sagen etwas, das nicht alle verstehen – und schwupps, schon gibt's Kritik.

Doch hey, deine Gedanken sind kostbar. Jeder einzelne! Auch wenn andere den Kopf schütteln. Es sind deine Gedanken, dein Ausdruck, dein Geschenk. ❤️

Und gleichzeitig: Sei auch offen. Manchmal lohnt es sich, die eigenen Worte liebevoll zu überprüfen. Denn wenn du merkst, dass du ständig aneckst, kann es sein, dass ein kleines Umformulieren schon ein großes Türchen zum Herzen anderer öffnet. 🚪✨

Alma | Ein hopsendes Nashorn


"1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8!"

Im Takt zu dem aktuellen Hit Hornrock zählte Ottfried der Tanzlehrer den Rhythmus mit. Dabei wiederholte er die vorgegebene Schrittfolge immer und immer wieder. Wenn man Ottfried das erste Mal sah, war man vielleicht verwundert, dass Nashörner so grazil tanzen konnten. Er konnte das. Mit einem eleganten Hüftschwung bewegte er sich von einem Fuß auf den nächsten und schien dabei fast über die Tanzfläche zu schweben. Seine Schüler versuchten es ihm nachzumachen.

"Links – und – Vorne – und – Rechts – und – Vorne!" War die vorgegebene Anweisung passend zur Schrittchoreografie. Mit dem Horn auf seiner Nase dirigierte Ottfried mit. Alma und Toni, ein schönes Nashornpärchen, gaben ihr Bestes, doch meistens klang es bei ihnen so:

"Links – und – Autsch – und – Rechts – und – Autsch!"

"Entschuldige, Toni!" Alma tat es ernsthaft leid, dass sie schon wieder mit einem Hopser auf dem rechten großen Zeh von ihrem Tanzpartner gelandet war.

"Geht schon wieder!" Mit schmerzverzehrtem Gesicht versuchte ihr Freund Toni ein Lächeln aufzusetzen. "Du bist doch leicht wie ein Vogelstrauß!"

Das war lieb von ihm, dass er das sagte. Es stimmte jedoch ganz und gar nicht. Auch wenn Alma in den letzten Wochen abgenommen hatte, war sie sogar zehnmal schwerer als ein Vogelstrauß. Dementsprechend schmerzhaft war der Tanzkurs für Toni. Doch Alma konnte ihren Gehfehler nicht abstellen. Immer wieder kam ihr da so ein unkontrollierter, für ihren Freund so gefährlichen Hopser dazwischen. Einmal musste er sogar ins Krankenhaus, weil er sich seinen großen Zeh gebrochen hatte. Das war gleichzeitig sein Glück, weil er dadurch die darauffolgenden Wochen nicht tanzen musste.

Ottfried stoppte die Musik und kam auf die beiden zu.

"Wollt ihr einmal eine Pause einlegen?"

"Ja", antwortete Alma. "Ich muss ohnehin aufs Klo!"

Hopsend ging sie Richtung Damentoilette. Die beiden Herren setzten sich nieder und Ottfried fragte mitfühlend, wie es denn der angeschwollenen Zehe so ginge. Das sei nicht weiters schlimm, erklärte Toni. Schließlich sei er ein bärenstarkes Nashorn mit dicker Elefantenhaut. Aber dieser traurige Dackelblick von seiner Freundin schmerze ihn. Mit jedem Hopser-Unfall würde dieser Blick noch trauriger werden. Da helfe auch die dickste Elefantenhaut nicht.

Es war so schade. Schon im Nashornkindergarten haben die beiden in der Sandkiste getanzt. Damals hatte Alma auch schon diesen hopsigen Gehfehler. Allerdings war sie damals wirklich so leicht wie ein Vogelstrauß. So gesehen war es für Toni und seinen großen Zeh nicht so schmerzhaft. Tja, aber die Zeiten und das Gewicht von seiner Freundin haben sich geändert.

"Jetzt ist aber Alma schon lange weg. Ich gehe mal, um nach ihr zu sehen!"

Toni klopfte vorsichtig an die Tür der Damentoilette. Von drinnen konnte er leises Schluchzen wahrnehmen.

"Hallo Alma! Ich bin's, dein Toni! Wie geht es dir?"

"Geht schon wieder!"

"Sollen wir noch ein paar Tanzschritte versuchen?"

"Nein, ich will nicht, dass du wieder im Krankenhaus landest."

So entschieden sie, das Tanzen für heute zu beenden. Sie verabschiedeten sich von Ottfried und den anderen Tanzschülern und gingen langsam nach Hause – vorbei an den trostlosen Hochhäusern und entlang der grauen Straße, hin zu der Dorfwiese, wo gerade wieder einmal Fußball gespielt wurde.

Es war so schade. Schon im Nashornkindergarten haben die beiden in der Sandkiste getanzt. Damals hatte Alma auch schon diesen hopsigen Gehfehler. Allerdings war sie damals wirklich so leicht wie ein Vogelstrauß. So gesehen war es für Toni und seinen großen Zeh nicht so schmerzhaft. Tja, aber die Zeiten und das Gewicht von seiner Freundin haben sich geändert.

"Jetzt ist aber Alma schon lange weg. Ich gehe mal, um nach ihr zu sehen!"

Toni klopfte vorsichtig an die Tür der Damentoilette. Von drinnen konnte er leises Schluchzen wahrnehmen.

"Hallo Alma! Ich bin's, dein Toni! Wie geht es dir?"

"Achtung!"

Der Fußball sauste direkt auf Alma zu. Vor lauter Schreck machte sie einen Megahopser. Toni beobachtete die Szene wie in Zeitlupe. Seine geliebte Alma hüpfte in die Höhe, dabei drehte sie sich geschmeidig um die eigene Achse – ein wunderschöner Fallrückzieher. Ihr rechtes Bein holte in der Luft aus und traf den herannahenden Ball mit atemberaubender Wucht. Dieser flog in hohem Bogen über die staunenden Fußballspieler hinweg Richtung …

"Tor! Tor! Tor!" Alle schrien und jubelten gleichzeitig.

Alma landete nach diesem Kunststück wieder sanft auf ihren Beinen. Alle stürmten auf sie zu und klatschten mit ihr ab. Was war das für ein Traumtor! Zahlreiche Fragen prasselten nun auf sie ein:

"Spielst du schon lange Fußball?"

"Möchtest du bei uns in der Mannschaft spielen?"

"Kannst du uns diesen Trick beibringen?"

Nein, das konnte sie nicht, denn sie wusste selbst nicht, was da soeben geschehen war. Verdattert schaute sie ihren Toni an, der mindestens genauso verdattert zurückschaute. Etwas unsicher fragte Alma ihren Freund, ob sie vielleicht ein paar Minuten mitspielen könne. Natürlich wollte das auch Toni. Er war mindestens genauso neugierig, ob dieser Trick wiederholbar war.

Er war nicht nur wiederholbar – es war besser.

In kürzester Zeit entwickelte Alma verschiedenste Tricks. Jedes Mal, wenn ein Mitspieler auf sie zu rannte oder der Ball auf sie zugeflogen kam, machte sie einen eleganten Hopser in mehreren Variationen: Ein zweifacher Salto wie eine Turmspringerin, eine dreifache Pirouette wie eine Eiskunstläuferin oder ein vierfaches Täuschungsmanöver links-vorne-rechts-vorne wie eine graziöse Sambatänzerin. Abschließend ein Schuss wie eine Kanone und der Ball landete präzise im Kreuzeck.

Völlig verschwitzt, aber mit einem Lachen in den Augen kam Alma auf Toni zu.

"Ich glaube, Fußballspielen kann ich besser als Tanzen."

Da musste ihr Toni lachend zustimmen. Alma war froh, dass sie ein neues Hobby gefunden hatte. Toni freute sich mit ihr mit, und sein großer, rechter Zeh musste sich nun auch nicht mehr fürchten. Glücklich hopsten sie nach Hause.

Ich tanz' so gern, das weiß doch jeder,
links und rechts und immer wieder.
"Links – und – vorne, rechts – und – dreh,"
Hoppala, das tut jetzt weh!"

Hopps – und – schwungvoll – und – oje,
schreit schon wieder eine Zeh!"
Doch wenn ein Nashorn auf dich tritt,
nimm's mit Humor – und tanze mit!


Das hopsende Nashorn 🦏💃

Plumps! "Au!" ruft der Tanzpartner, denn das Nashorn ist ihm schon wieder auf den Zeh gestiegen. Aber was soll's – das Nashorn hat einfach so viel Freude am Hopsen, dass es gar nicht merkt, wie tollpatschig es manchmal wirkt.

Und du? Ja, wir Menschen tanzen auch öfter aus der Reihe. Wir stolpern, wir fallen auf unseren Allerwertesten. Manchmal lachen die anderen, manchmal lachen wir selbst. 🤭

Doch genau das macht uns einzigartig: unseren eigenen Tanz zu wagen – auch wenn er nicht perfekt aussieht. 💃🕺 Jeder Schritt, jedes Hoppala ist ein Teil deiner Melodie, ein Beitrag zur bunten Vielfalt auf diesem Planeten.

Und wenn du mal hinfällst … eh schon wissen:
👉 Aufstehen – Krone richten – weitergehen. 👑✨

Berta | Ein Pferd mit einem dicken Po


"Es ist mir eine Ehre, dass Sie sich für das Taxiunternehmen Galoppissimi entschieden haben. Wir werden sie wohlbehütet zu ihrem Ziel kutschieren."

Rudolf legte das Handy zur Seite. Voller Stolz und gleichzeitig etwas nervös blätterte er in seinem Auftragsbuch. Seine Hufe fuhr über die Liste seiner Angestellten. Erleichtert atmete er auf. Berta, sein bestes Pferd im Stall, war für heute Nachmittag noch frei verfügbar.

"Berta! Dicke Berta!"

Die Lautstärke in der Stimme von Rudolf unterstrich die Dringlichkeit. Ja, er war ein strenger Chef, der manchmal auch laut werden konnte. Doch er war fair und gerecht und vor allem besorgte er die besten und größten Karotten. Schon allein deswegen war er bei allen anderen Pferden beliebt. Er war aber auch ein klein bisschen ungeduldig.

"Berta! Dicke Berta!"

Früher war das für Berta eine Beleidigung gewesen, wenn sie jemand als dick bezeichnet hatte. Mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden. Allerdings schämte sie sich immer noch für ihren exorbitant großen Hintern. Die anderen Stuten waren allesamt schlank und rank. Auch die männlichen Kollegen hatten nicht annähernd so ein großes Hinterteil. Ja, Berta war nicht die Schönste und auch nicht die Schnellste. Doch sie war das Pferd mit den meisten PS.

Wenn sie vor dem Spiegel stand, dann sang sie immer vor sich hin.

Ob große Ohr'n, ob krumme Zeh'n,
ob Sommersprossen – wunderschön!
Ob Nase, Bauch und Po ist rund,
die Hauptsach' ist, du bist gesund!

Spiegel, Spiegel, sag mir nicht,
dass Schönheit nur von außen spricht!
Drum lass dein Herz die Farben malen,
so wird die inn're Schönheit strahlen!


"Chef, … was … gibt … es …?"

Berta war völlig außer Atem beim Büro des Chefs angekommen und musste erst einmal durchschnaufen. Rudolf erklärte ihr, sie solle die größte Kutsche auf Hochglanz polieren und dann in der elegantesten Uniform erscheinen. Es würde um eine wichtige und sehr prominente Kundschaft gehen.

"Der Bürgermeister höchstpersönlich will sich von Galoppissimi kutschieren lassen", verkündete er feierlich.

Das war tatsächlich ein wichtiger, gewichtiger Auftrag – um nicht zu sagen elefantös. Sofort startete Berta mit den nötigen Vorbereitungen. Während sie die gesamte Kutsche putzte, erinnerte sie sich an ihre Kindheit zurück.

Als sie damals noch ein kleines Fohlen war, durfte sie einer Parade beiwohnen. Sie hatte das Bild noch glasklar vor Augen, als der Bürgermeister auf einer wunderschön geschmückten Kutsche an ihnen vorbeifuhr. Er winkte mit seinem Rüssel und zwinkerte Berta mit seinen freundlichen Augen zu. In diesem Moment wusste sie, was ihr Traumberuf sein würde. Sie wollte auch einmal den Bürgermeister kutschieren.

Und heute war es so weit. Angekommen beim Rathaus wartete Berta gespannt auf ihren prominenten Fahrgast. Da kam er. Allerdings nicht allein, sondern mit seiner gesamten vierköpfigen Elefantenfamilie – eine wahre Mammutaufgabe. Wie sollte diese gelöst werden. Es war schnell ersichtlich, dass nur maximal zwei Elefanten in die Kutsche passen würden. Sollte sie nun zweimal fahren? Oder sollte noch eine weitere Kutsche geholt werden?

"Es tut mir leid", entschuldigte sich der Bürgermeister bei Berta. "Ich hatte anscheinend vergessen, zu erwähnen, dass meine ganze Familie eine Kutschenfahrt unternehmen will. Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn unsere Kinder mitfahren dürfen und meine Frau und ich gehen zu Fuß. Oder was meint ihr?" Dabei blickte er zu seiner Gattin und zu seinen Kindern. Die Elefantenkinder hatten aber eine andere Idee.

"Papa, dürfen wir auf dem Pferd reiten? Bitte!"

Etwas hilflos starrte der Bürgermeister zu der dicken Berta. Diese meinte nur, dass sie es gerne versuchen können. Etwas zögerlich blickte nun Papa Elefant zu Mama Elefant die nickend bestätigte, dass es für sie in Ordnung sei. So bildeten die beiden erwachsenen Elefanten mit ihrem Rüssel einen Lift und hoben ihre Sprösslinge sanft auf den Rücken von Berta. Diese stand mit einem stolzen Lächeln im Gesicht da, ohne auch nur einen einzigen Mucks zu machen. Sie spürte kaum eine Last – im Gegenteil. Sie empfand es als Ehre, dass sie die gesamte Bürgermeisterfamilie kutschieren durfte.

"Sind wir auch nicht zu schwer", wollten die Kinder von Berta wissen.

"Nein, nein. Aber haltet euch gut fest!"

Und los ging es. Einmal rundum den Dorfbrunnen, dann durch den Park. Entlang der schönen Birkenallee weiter über eine wunderschöne Blumenwiese. Alle Dorfbewohner, die ihnen begegneten, blieben stehen und winkten ihnen zu. Was war das für ein aufregender Tag! Am liebsten wäre die dicke Berta noch eine Runde gefahren, doch die Zeit war schon vorangeschritten und die Sonne ging langsam unter. So fuhren sie wieder heimwärts.

Im Abendrot landeten sie wieder beim Rathaus. Als Belohnung überreichte der Bürgermeister drei riesige Karotten und die Kinder hatten noch ein Kompliment auf Lager.

"Danke, liebe Berta! Du bist das stärkste Pferd, das wir kennen! Und gut, dass du so einen wunderschönen großen Hintern hast auf dem sogar zwei Elefantenkinder Platz haben."

Berta mit dem dicken Po 🐴🍑

Berta schaut in den Teich und seufzt: "Ach herrje, warum hab ich so einen dicken Po? Die anderen sind viel hübscher als ich …"
Doch was die anderen oft übersehen: Berta hat Power! Richtig viel PS – Pferdestärken eben. 💪🐴

Und weißt du was? Schönheit ist sowieso Ansichtssache. Der eine findet die Mähne toll, der andere die Augen – und wieder ein anderer staunt über Bertas kraftvollen Galopp.

Auch wir Menschen vergleichen uns viel zu oft. "Die ist schöner. Der ist schlauer. Die kann mehr." Pfff … Quatsch! Dein Wert liegt nicht darin, ob du einem Ideal entsprichst. Dein Wert liegt in deiner Kraft, deiner Freude, deinem einzigartigen Ausdruck.

👉 Also: Schluss mit dem Grübeln vorm Spiegel. Dreh dich lieber einmal schwungvoll um – und zeig der Welt, was in deinem Po(tenzial) steckt! 😄✨

Gundula | Eine orientierungslose Henne


Im Kindertiergarten wurde heute alles vorbereitet für das Osterfest. Alle halfen zusammen. Die Giraffen hängten auf die Bäume wunderschöne Blumengirlanden, die Bären hackten Holz für das Osterfeuer, der Vogelchor bestehend aus Amsel, Fink und Star übten noch die neuen Frühlingslieder. Irgendwo musste die Henne Gundula sein. Aber wo?

Es war doch immer dasselbe. Gundula hatte sich anscheinend wieder verlaufen. Sie konnte nichts dafür, doch sie hatte absolut keinen Orientierungssinn. Sie war wie ein falsch gepolter Kompass. Wenn man nach links abbiegen musste, lief sie garantiert nach rechts – und umgekehrt. Das war wie das Amen im Gebet. Ihr war natürlich bewusst, dass sie diese Schwäche hatte. So versuchte sie sich selbst auszutricksen. Das Selbstgespräch lief dann ungefähr so:

"Du, also ich würde nun links abbiegen. So gesehen muss ich nach rechts gehen, denn wenn ich nach links abbiegen würde, wäre das ja falsch." Nach den ersten Schritten stoppte sie. "Wenn ich nun aber in diese Richtung gehe, dann bin ich aber sicher falsch – weil ich doch immer falsch gehe." Also drehte sie sich doch wieder um, und ging in die andere Richtung, um dann zu stoppen und wieder umzudrehen. Meistens landete sie nach diversen Manövern zielgerichtet …

"Wieder daheim! Das ist doch verflixt! Ich bin wieder zu Hause gelandet! Anscheinend habe ich mich im Kreis gedreht."

Auf der einen Seite war sie froh, dass sie wieder sicher zu Hause gelandet war, aber eigentlich wollte sie ja wo anders hin. Dass sie wirklich ihr Ziel fand, war so wahrscheinlich wie der Hauptgewinn in der Tierlotterie.

So landete sie letztens beim Frisör. Dieser hatte sie dann allerdings sehr verwundert angesehen, als ihn Gundula um drei Kilogramm Brot gebeten hatte. Er erklärte ihr, dass der Bäcker drei Straßen weiter aufzufinden sei.

Ein anderes Mal klopfte sie bei der Zahnärztin an und hatte diese gefragt, ob sie ihr nicht die Schuhe reparieren könne. Die Zahnärztin wollte ihr schon erklären, dass doch der Schuster am anderen Ende der Stadt sei und blickte dabei in zwei hilflose, traurige Augen. Im Endeffekt war dann die Lösung, dass beide im Auto saßen, und unsere Gundula wurde von der lieben Zahnärztin zu ihrem Ziel gefahren.


Jedes Mal, wenn Gundula wieder einmal irgendwo im Nirgendwo gelandet ist, denkt sie an das Lied ihrer Großmutter zurück.


Wenn du dich traust, dich zu verlier'n –
um plötzlich Neues zu probier'n.
Dein Ziel nicht immer sonnenklar,
doch dadurch vielleicht wunderbar.

Wer sich verirrt, der findet mehr,
sieht neue Wege, Berg und Meer.
Dort, wo der Plan nicht weiterführt,
wird oft das Schönste ausprobiert.


"Gundula! Gundula! Wo bist du?" Alle Tiere im Kindergarten waren nun auf der Suche nach der verwirrten, desorientierten Henne.

Da war sie. Hinter einem Strauch hatte sie sich im Gestrüpp verheddert und konnte sich nicht mehr allein befreien. Sofort halfen alle zusammen und befreiten sie aus ihrer misslichen Lage. Froh, dass nichts Schlimmeres geschehen war, gingen alle Tiere nach Hause. Doch auf eines hatten sie vergessen!

Am nächsten Morgen war es so weit. Die Blumengirlanden strahlten in der Frühlingssonne und das Osterfeuer knisterte schon fröhlich vor sich hin. Alle hatten sie etwas zu Essen mitgenommen: Blätterkuchen, Körnerpudding, Honigbrezerl, Bananenpizza und viele weitere tierisch gute Köstlichkeiten. Und so saßen sie alle im Kreis beisammen und sangen wunderschöne Lieder.

"Dürfen wir nun die Ostereier suchen?"

Da fiel es dem Kindergartenonkel wie Schuppen von den Augen. Ja, das war es, was sie gestern vor lauter Aufregung vergessen hatten. Sie hatten keine Ostereier versteckt. Doch ihm kam eine grandiose Idee:

"Heuer haben wir keine Eier versteckt. Ihr seid selbst wunderbare Ostergeschenke. Spielt doch Verstecken, dann könnt ihr euch gegenseitig suchen!"

Gesagt getan. In alle Himmelsrichtungen liefen sie davon, um das beste Versteck zu ergattern. Nach wenigen Augenblicken kam dann ein überraschender Ruf:

"Ich habe ein Ei gefunden hinter dem Holzstock!"

"Und ich hier bei den Erdbeeren."

"Ein Ei ist auf dem Apfelbaum!"

Dafür gab es nur eine Lösung. Alle schauten sie Gundula an. Diese wurde ganz rot im Gesicht. Es wurde allen klar: Gundula hatte auf ihren Irrwegen unabsichtlich Eier hinterlassen. So wurde sie durch ihr tierisches Hoppala sogar zur Heldin ernannt:

"Du bist die beste Henne, die es gibt! Du hast das Osterfest gerettet!"

Die verwirrte Henne 🐔🧭

"Wo war noch gleich mein Nest? Links? Rechts? Oder… äh … oben?" Die Henne gackert, flattert und läuft los – und schwupps landet sie an den verrücktesten Orten: im Gartenbeet, am Dorfplatz, sogar einmal mitten in der Bäckerei.

Die anderen Tiere schütteln die Köpfe: "Die weiß ja gar nicht, wo's langgeht!" Doch was die Henne dabei entdeckt? Wunderschöne Plätze, die sie sonst nie gesehen hätte. 🌸🌳🍞

Und du? Vielleicht kennst du das auch: dieses Gefühl, nicht genau zu wissen, wohin dein Weg führt. Manchmal stolperst du von A nach B, manchmal gehst du scheinbar im Kreis. Aber – Überraschung! – gerade dadurch öffnet sich oft eine Tür, mit der du gar nicht gerechnet hast. 🚪✨

👉 Orientierungslosigkeit ist nicht nur Chaos. Sie kann auch ein Geschenk sein – eine Einladung, Neues zu entdecken. Also: Kopf hoch, Flügel ausbreiten und losgackern. Wer weiß, wo dich dein nächster Umweg hinführt! 😄

Lola | Eine vergessliche Katze


Lola die Katze war wieder einmal beim Onkel Doktor. Sie musste sich untersuchen lassen, weil ihr Gehirn nicht so funktionierte, wie es sollte. Sie konnte sich einfach nichts merken. Nicht einmal die einfachsten Dinge. Freundlich fragte sie der Doktor:

"Was hast du heute zu Mittag gegessen?"

"Keine Ahnung!"

Das war ihr aber herzlich egal. Es genügte ihr das Gefühl, dass sie keinen Hunger mehr hatte. Ebenso war es mit der Frage nach dem heutigen Wochentag. Ob heute Montag, Mittwoch oder Sonntag war, änderte nichts an ihrer Tagesbeschäftigung. Diese, und das wusste sie sehr wohl, war auf der Ofenbank schlafen und ab und zu zum Fressnapf zu gehen. Was sie aber schon ärgerte, dass sie manchmal vergaß, wer ihr bester Freund war.

"Hallo Lola, bist du mit der Sitzung fertig?"

Die Frage kam von einer Maus, die plötzlich in der Tür stand.

Fragend schaute Lola zum Doktor, dieser bestätigte, dass die Zeit nun um war, und dass sie wieder nach Hause gehen konnte. Lola war unsicher. Sie hatte so ein vages Gefühl, dass diese Maus es gut mit ihr meinte, doch sie konnte sich beim besten Willen nicht an den Namen erinnern. Sie ging zum Doktor und flüsterte in sein Ohr:

"Wie heißt denn diese Maus?"

Flüsternd gab er zur Antwort: "Das ist Max, dein bester Freund. Er bringt dich immer hier her und holt dich wieder ab."

Es war jedes Mal das gleiche Ritual. Für Max war das kein Problem. Er hatte sich schon daran gewöhnt, dass sich Lola nichts merken konnte. Genaugenommen war er froh. Katzen haben, wie man weiß, Mäuse zum Fressen gern und an dieses wesentliche Detail konnte sich Lola auch nicht mehr erinnern. So war es möglich, dass Lola die Katze und Max die Maus mittlerweile die besten Freunde waren. Zuhause angekommen kuschelten sie sich auf die Ofenbank. Herrlich!

Lola blickte sich im Raum um. Da hingen schöne Bilder von anderen Katzen. Blumen zierten die Fensterbänke. Ein alter Schubladenkasten, Tisch und Sessel bildeten das Mobiliar. Das Beste war der warme Kachelofen, an den man sich so herrlich schmiegen konnte. Ihr Blick schweifte weiter …

"Huch! Wer bist denn du?" Lola schaute die Maus neben ihr verdutzt an.

Ganz gelassen antwortete diese: "Hallo Lola! Ich heiße Max!"

"Woher kennst du meinen Namen?"

"Wir sind Freunde!"

Richtig, jetzt konnte sich Lola wieder daran erinnern. Sie blickte noch einmal zu den Katzenbildern. Die Katzen kamen ihr zwar bekannt vor, aber sie konnte nicht sagen, wer diese waren.

"Du Max. Weißt du, wer diese Katzen auf den Bildern sind?"

"Ja, das sind deine Eltern, Großeltern und Urgroßeltern! Die sind aber schon verstorben."

"Zum Glück", fügte Max in Gedanken noch hinzu. Er dachte zurück, wie das damals war, als er Lola das erste Mal kennengelernt hatte. Die gesamte Katzenfamilie war unterwegs gewesen, um Mäuse zu fangen. In einem unachtsamen Moment hatte sich dann Max zu weit vom Mäuseloch entfernt, und wurde von der gesamten Katzenschar umzingelt. Der Reihe nach schnappten sie nach der armen Maus, die geschickt immer wieder ausweichen konnte. Bis dann Lola endgültig zuschnappte.

Da hatte sich nun Max im Maul einer Katze wiedergefunden und wusste nicht so recht wie ihm geschah. Es war finster und unangenehm feucht gewesen. Außerdem hatte Lola tierischen Mundgeruch. Pfui Teufel! Doch Max war immer noch am Leben. Es kam nicht zu einem gefürchteten, tödlichen Biss. Nach einer Weile öffnete Lola wieder ihr Maul und Max konnte unversehrt aussteigen. Seit diesem Ereignis sind die beiden Freunde.

Jeden Tag treffen sie sich nun. Dann tanzen und singen sie manchmal.


Manchmal fällt mir nichts mehr ein,
doch das muss auch kein Drama sein.
Dann sing ich einfach la, la, la,
und schon ist gute Laune da!

Was soll's, ich denk: Ich nehm' es leicht,
Erinnern ist nett, doch nicht immer erreicht.
Mit offenen Augen durch's Leben geh'n,
dann gibt's jeden Tag etwas Schönes zu seh'n!

Sie reden über dies und das. Dabei wiederholen sich die Gesprächsthemen oftmals. Lola ist das sowieso egal, und Max ist ein geduldiger Zuhörer. Umgekehrt genießt er es auch, wenn er denselben Witz öfters erzählen kann. Lola lacht dabei immer wieder aufs Neue.

"Ha, ha, ha. Der Witz ist gut – den muss ich mir merken!"

Die beiden hatten sich auch noch kein einziges Mal wie Katz und Maus gestritten. Schön, wenn man so einen guten Freund hat, dachte Max und kuschelte sich ganz besonders eng an das weiche Katzenfell. Er schenkte Lola einen dankbaren Blick. Diese schaute ihn fragend an.

"Hallo, ich bin Lola! Wer bist denn du?"

Die vergessliche Katze 🐱❓

"Miau … wo hab ich noch mal meinen Lieblingsplatz? War's auf dem Sofa? Oder im Blumentopf?" Die Katze schaut sich um, zuckt mit den Schultern – und legt sich einfach mitten in die Sonne. ☀️

Manchmal vergisst sie, wo sie ihr Spielzeug versteckt hat. Oder wo das Schälchen stand. Aber weißt du was? Gerade dadurch hat sie immer wieder die Chance, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren: aufs Schnurren, aufs Dösen, aufs Genießen.

Und vielleicht gilt das auch für uns Menschen. Zu viel Wissen kann uns manchmal sogar vom Kern ablenken. Statt alles im Kopf zu haben, könnten wir mutiger fragen: "Was ist jetzt wirklich wichtig für mich?"

👉 Also: Wenn du dir mal etwas nicht merken kannst – entspann dich! Vielleicht ist es einfach nicht wesentlich. Und das, was für dich wirklich zählt, das bleibt ganz bestimmt in deinem Herzen. ❤️

Fridolin | Ein ungewöhnliches Zebra


Die Sonne lachte schon ins Badezimmer, während Fridolin sein Fell kämmte. Eigentlich könnte er gut gelaunt sein, aber es war schon ärgerlich. Egal, ob er entlang der Haare oder doch wild durcheinander bürstete, das Ergebnis war immer das Gleiche. Er hatte lockige, spiralförmige, quadratische, dreieckige und kreisförmige schwarze Formen auf seinem weißen Fell. Alle Formen gab es, nur keine einzige gerade Linie. Dabei wollte er einfach nur so aussehen wie alle anderen Zebras auch. Doch das war leider nicht möglich. Er betrachtete sein Spiegelbild.

"Einen wunderschönen, bezaubernden, sonnigen Guten Morgen, du schönes Zebra", begrüßte ihn der sprechende Spiegel. Dieser war auf bewundernswerte Art und Weise jeden Morgen so gut gelaunt.

"Guten Morgen", gab Fridolin gähnend zur Antwort.

"Gut schaust du aus, lieber Fridolin! Dein wunderbares Fell glitzert wieder besonders entzückend in der Sonne! Wenn du auch ein Spiegel wärst, könnte ich mich glatt in dich verlieben."

Da musste Fridolin lachen. Er stellte sich gerade vor, wie das wäre, wenn zwei Spiegel ineinander verliebt sind. Die müssen sich ganz schön verbiegen, wenn sie sich umarmen wollen. Ein amüsantes Bild.

"Wenn du lächelst, dann glänzen deine wunderschönen Zebraaugen mit den Sternen um die Wette."

Auch wenn es jeden Tag das gleiche Ritual mit seinem Spiegel war, tat es immer wieder aufs Neue gut, so aufmunternde Worte zu hören. Dabei hatte der Spiegel nicht nur Komplimente, sondern auch wunderbare Tipps auf Lager. So half er zum Beispiel beim Binden der Krawatte.

"Einmal überkreuzen bitte, dann nach unten, oben durch und zusammenbinden!"

Fertig war der Krawattenknoten. Jetzt sah Fridolin wie ein richtiger Bürgermeister aus. Das war auch gut so, denn er war der Bürgermeister von Zebrahausen. Für heute wollte er besonders schick aussehen, denn heute würde es eine wichtige Sitzung im Rathaus geben.

"Ich wünsche dir eine exorbitant gigagalaktische, kalefragetische Gemeinderatssitzung, lieber Herr Bürgermeister!"

Gut gelaunt verließ Fridolin das Haus. Er spazierte entlang der neuen Allee, vorbei am Kindergarten und dann noch die letzten Schritte über die Straße Richtung Rathaus.

Quiiiiietsch!

Mit weit aufgerissenen Augen sah Fridolin ein Auto mit rauchenden Reifen auf ihn zukommen. Dieses war sichtlich zu schnell um die Kurve gekommen und kam immer näher und näher. Starr vor Schock stand er da wie gelähmt, und die Sekunden kamen ihm vor wie Minuten. Bis dann das Auto kurz vor ihm zum Stillstand kam. Da passte nicht einmal eine Zebrahufe zwischen Stoßstange und seinem Bein. Puh, das war knapp! Seine Knie zitterten immer noch als er dann wenig später die Sitzung eröffnete.

"Meine sehr verehrten Zebras, wir sollten in unserer Stadt etwas für die Sicherheit auf unseren Straßen unternehmen."

Dann erzählte er von dem eben Passierten – von dem Glück, das fast ein großes Unglück geworden wäre. Die anderen Zebras hörten betroffen zu. Kassandra ergriff als Erste das Wort.

"Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert. Nicht auszudenken, wenn da ein Kind aus dem Kindergarten ausbüxen und über die Straße laufen würde. Wir müssen irgendetwas Auffälliges auf die Straße malen!"

Sie erwähnte dann noch, dass sie letztens in der Nachbarstadt weiße Streifen auf der Straße gesehen hätte. Diese wären für die Autofahrer ein klares Signal, dass sie hier langsamer fahren müssen. Wenn dann ein Fußgänger die Straße queren wolle, blieben die Autos vor diesen Streifen stehen. So könne man gefahrlos über die Straße gehen. Charlotte, die ihr gegenübersaß, schaltete sich ein.

"Das wäre für uns Zebras aber denkbar ungeeignet – denn schließlich würde man wie ein Chamäleon fast unsichtbar werden, wenn die Straße die gleichen Linien wie unser Fell hätte. Das müsste irgendwie anders aussehen."

Sie schaute zu Fridolin dem Bürgermeister. Alle anderen folgten ihrem Blick. Dieser grinste zufrieden.

"Und wenn wir mein Fell als Vorbild nehmen?" Dieser Vorschlag wurde von allen beklatscht.

Seitdem gibt es in Zebrahausen die kreativsten Straßenkunstwerke. Es gibt spiralförmige und quadratische Straßenübergänge. Manche sind kreisförmig und manche haben ein Zick-Zack-Muster. Die schönsten Zebrastreifen weit und breit.


Jeder Mensch darf anders sein.
Ob Rund, ob eckig, groß und klein,
Ob alt, ob jung. Du nie vergisst:
Du bist einzigartig, wie du bist.

Ohne Farben wär's so fad,
ohne Vielfalt wär's nicht stark.
Jeder bringt 'nen neuen Ton,
drum feiern wir – Variation!

Einer singt laut, einer ganz leise,
doch jeder auf die eigne Weise.
Zusammen klingt es wundervoll,
denn Vielfalt macht das Leben toll.

Keiner ist besser, keiner perfekt,
doch schau einfach, was in dir steckt.
Wir sind alle zusammen und niemand allein,
du bist ein Puzzlestück im großen Sein!

Das einzigartige Zebra 🦓🌈

Dieses Zebra ist anders. Keine Streifen, kein klassisches Schwarz-Weiß – sein Fell sieht einfach völlig einzigartig aus. Und natürlich flüstern die anderen: "So was haben wir ja noch nie gesehen!"

Ja, wir wissen es: Das Thema Einzigartigkeit zieht sich durch das ganze Buch. Es kam schon öfter vor. Aber hey … das können wir Menschen doch gar nicht oft genug hören, oder?

Denn mal ehrlich: Wie oft vergleichen wir uns, wie oft wollen wir so sein wie die anderen? Und dabei vergessen wir, dass genau das "Anderssein" unser größter Schatz ist.

👉 Deine Einzigartigkeit ist kein Fehler, sondern ein Geschenk. So wie ein Puzzle nur vollständig ist, wenn jedes Teil seine eigene Form hat.

Also, du lieber Mensch: Feier deine Ecken, Kanten, Farben und Töne. Denn erst gemeinsam – mit all unserer Vielfalt – klingt das Leben so richtig wundervoll. 🎶✨

Eine Einladung an dich 🌸

Wenn du bis hierher gelesen hast, hast du mit den Tieren schon gelacht, gestaunt und vielleicht auch geseufzt. Und vielleicht spürst du jetzt eine kleine Sehnsucht: die Sehnsucht, dich wieder mehr an dein eigenes inneres Kind zu erinnern – an das Spielerische, das Leichte, das Liebevolle in dir.

Ein FREEMING ist nichts anderes als ein sicherer Raum. Ein Raum nur für dich.
Dort darfst du deine Gedanken laut aussprechen – auch jene, die dich vielleicht schon lange belasten. Und du darfst entdecken, wie es sich anfühlt, wenn aus alten Gedankenmustern neue, liebevolle Denkmuster entstehen. 🌱✨

Manchmal tauchen Gedanken auf wie:
👉 "Was denken wohl die anderen, wenn ich aus der Reihe tanze?"
Und dann darf ein neuer Gedanke entstehen: "Vielleicht bringe ich gerade dadurch Farbe in ihr Leben." 🌈

Oder du kennst das:
👉 "Wenn ich alles sage, was ich denke, halten die Leute mich vielleicht für verrückt."
Und dann darf sich ein Lächeln einschleichen: "Verrückt sein heißt doch eigentlich nur, die Welt ein kleines Stück verrückter zu machen – und damit lebendiger." 🌟

Und vielleicht war auch dieser Gedanke bei dir:
👉 "Das Leben leichter gestalten? Das klingt egoistisch, jeder muss doch seinen Beitrag leisten."
Dann darfst du dich liebevoll erinnern: "Gerade wenn ich es mir leichter mache, strahle ich Freude aus – und genau das ist mein Beitrag." ❤️

Es ist wie ein sanftes Neu-Einrichten deines inneren Gartens: alte Dornenhecken dürfen Platz machen für bunte Blumen, klare Wege und kleine Lichtungen. So wächst nach und nach eine Gedankenwelt, die dich stärkt, nährt und dir Freude schenkt. 🌸🌿🌞